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Studie: Windkraftflächen in SH nur zur Hälfte nutzbar

von Peer-Axel Kroeske

11.05.2022 (archivierter Text)
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Neue Windanlagen sind höher. Damit schrumpft die nutzbare Fläche in SH von zwei auf ein Prozent, schätzt der Branchenverband.

Wenn alle Bundesländer zwei Prozent ihrer Flächen für die Windkraft ausweisen, kann Deutschland klimaneutral werden. Dieses Mindestziel hat das Bundeswirtschaftsministerium ausgegeben. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) betonte im Wahlkampf mehrfach, dass sein Land als eines der ersten bereits diesen Anteil erreicht habe. Doch eine neue Studie des Fraunhofer Instituts für Energiewirtschaft (IEE) relativiert diese Einschätzung. Auftraggeber war der Bundesverband Windenergie (BWE) in Schleswig-Holstein. Das Ergebnis: Mit modernen Windanlagen sei nur ein Prozent der Fläche nutzbar.

Windkraftanlagen: Planung mit veralteten Anlagen

Aufgrund der guten Windausbeute kamen Anlagen in Schleswig-Holstein bisher mit Gesamthöhen bis 150 Meter aus. "Diese Typen sind auf dem Weltmarkt aber kaum noch verfügbar," meint BWE-SH Geschäftsführer Marcus Hrach. Bei Ausschreibungen, bei denen Windparks gegeneinander um eine Förderung konkurrieren, hätten sie kaum eine Chance. Moderne Windräder erreichen dagegen knapp 200 Meter in der Spitze. Durch die Abstandsregeln kommen dann aber weniger Flächen in Frage. In Schleswig-Holstein gilt dabei "3H" im Außenbereich und "5H" zu Siedlungen. Das bedeutet: Die Anlagen müssen den fünffachen Abstand ihrer Höhe zu Gebäuden einhalten. In diesem Fall also bis zu einem Kilometer.

Flügelspitzen müssen in ausgewiesenen Flächen bleiben

Eine weitere Besonderheit in Schleswig-Holstein: Die Flügelspitzen dürfen nicht seitlich aus der Windkraftfläche herausragen. Wenn es so bleibt, dann rechnet Carsten Pape vom Fraunhofer Institut sogar mit einer sinkenden Windkraftausbeute nach 2025, da ältere Anlagen außerhalb der geplanten Flächen abgebaut werden.

Mehr als fünf Prozent Fläche für Windkraft geeignet

Beide Regeln sollten sofort abgeschafft werden, fordert der Verband. Abstände würden dann allein durch den Emissionsschutz festgelegt. Um die Versorgung zu sichern, müsste zudem jetzt schon die Planung für weitere Flächen beginnen. "Wir werden mit zwei Prozent nicht auskommen," ist Hrach überzeugt. Zusätzlicher Strom werde gebraucht, um Wärme zu produzieren und auf diese Weise Kohle und Gas zu ersetzen.

Das Flächenpotenzial für die Windkraft sieht der Verband in Schleswig-Holstein sogar bei mehr als fünf Prozent, will dies aber ausdrücklich nicht als Forderung verstanden wissen. Auf dem Weg zur Klimaneutralität müsse jedoch so schnell wie möglich errechnet werden, wie viel Energie Windkraft und Photovoltaik zu welchem Zeitpunkt in den einzelnen Bundesländern liefern sollten. Welche Fläche es dann werde, sei reine Mathematik.


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