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Studieren in SH: Lange Wartelisten für Wohnheime

von Peer-Axel Kroeske

04.02.2022 (archivierter Text)
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Beim studentischen Wohnen liegt Schleswig-Holstein im Vergleich der Bundesländer auf dem vorletzten Platz. Neue Bauprojekte sollen das ändern.

Grundsteinlegung in Flensburg: Auf dem Campus entsteht der zweite Teil des Emmy-Hennings-Hauses. Zusammen mit dem "Internationalen Haus" gegenüber wächst das Angebot der Studentenwohnungen in Flensburg bis zum kommenden Jahr von rund 500 auf 700. Weitere 200 Wohnungen entstehen in den kommenden fünf Jahren in Kiel, teilt das Studentenwerk Schleswig-Holstein mit. Allerdings ist auch die Zahl der Studierenden gewachsen. Um auf den Bundesdurchschnitt zu kommen, bräuchte Schleswig-Holstein rund 2.000 zusätzliche Wohnungen für Studierende.

Konkurrenz um die Campus-Grundstücke

Zum Beginn des Wintersemesters ist die Lage immer besonders angespannt. "600 Interessenten standen in diesem Jahr allein in Kiel auf der Warteliste", berichtet Julian Schüngel vom AStA-Vorstand der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Erst im Laufe des Semesters entspannt sich dann die Lage. Aus seiner Sicht fehlen geeignete Flächen für Neubauten: Stadt und Land hätten in Kiel zwar mehrere Grundstücke angeboten, die aber zum Teil schon bebaut waren. Dadurch wären hohe Abrisskosten entstanden. Geeigneter seien freie Flächen auf dem Campusgelände, die allerdings auch für Uni-Erweiterungen in Frage kommen. Hier müsse sich die Leitung der Hochschule positionieren.

Leerstand durch Corona

Das Studentenwerk Schleswig-Holstein bestätigt, dass die Interessenten im Herbst in Kiel, Flensburg und Lübeck Schlange stehen. In Heide und Wedel sei die Lage entspannter. Die Pandemie habe allerdings im ersten Halbjahr 2021 zu einem Leerstand von sechs Prozent in den 20 Wohnheimen der Organisation geführt.

Heizung, Strom, Internet - alles inklusive

Die Zimmer sind klein, oftmals als WG um eine Küche oder einen Gemeinschaftsraum gruppiert. Dafür eignen sich die Angebote für den schmalen Geldbeutel: "Die Norderburse in Flensburg ist ein wenig in die Jahre gekommen. Nichtsdestotrotz ist auch hier die Nachfrage aufgrund der niedrigen Mieten von durchschnittlich 215 Euro hoch", erzählt die Sprecherin des Studentenwerks Kerstin Klostermann. Alle Wohnungen haben inzwischen schnelle Internetanschlüsse.

Seit 2012 läuft zudem das Projekt "Wohnen für Hilfe". Es bringt Studierende und bedürftige, ältere Menschen zusammen. Das Studentenwerk vermittelt dabei private Zimmer ohne Miete. Stattdessen gilt die Regel: Pro Quadratmeter Wohnraum eine Stunde Hilfe im Haushalt pro Monat.

Baugenossenschaften als Alternative

Auch private Unternehmen und Baugenossenschaften mischen auf dem Markt mit. So hat der Flensburg SBV 100 Wohnungen speziell für Studierende und Auszubildende mit Mieten von rund 300 Euro im Programm. Sie seien vollständig belegt, berichtet Vorstand Jürgen Möller. Alternativ könnten sich Studierende natürlich auch um reguläre Wohnungen bewerben, die nur leicht teurer seien, aber auch mehr Platz bieten.


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