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Lange Leitung an der A 7 bringt Strom in den Süden

von Peer-Axel Kroeske

23.01.2018 (archivierter Text)
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Das Unternehmen Tennet hat die Hochspannungsleitung zwischen Norderstedt und Rendsburg verstärkt. Sie ist ein Baustein, um mehr Windenergie nach Süden zu übertragen.

Eine weitere Etappe beim Ausbau der Stromnetze ist erreicht: Die verstärkte Hochspannungsleitung zwischen Norderstedt und Osterrönfeld bei Rendsburg geht heute offiziell in Betrieb. Die 70 Kilometer mit 183 Masten bilden das längste Teilstück beim gegenwärtigen Ausbau in Schleswig-Holstein. Ziel ist vor allem, Windenergie nach Süden zu übertragen.

Mittelachse bis nach Dänemark

Autofahrer auf der A7 konnten die Arbeiten in den vergangenen drei Jahren gut verfolgen. Die Stromtrasse quert die Autobahn mehrfach. Sie war schon bisher eine wichtige Ader zwischen Hamburg und Dänemark und wurde nun auf der südlichen Hälfte von 220 auf 380 Kilovolt verstärkt. Dies ist die höchste Spannungsebene. Dabei entstanden neue Masten neben den bereits vorhandenen. Die alte Leitung soll nun zurück gebaut werden. Der nördliche Teil bis zur dänischen Grenze soll bis 2020 ebenfalls verstärkt sein. Hier laufen dann sogar zwei Leitungen mit der höchsten Spannung in wenigen Kilometern Abstand parallel. In Handewitt bei Flensburg entstehen dafür zwei neue Umspannwerke. Das bisherige gilt derzeit als Flaschenhals: Weil es ständig überlastet ist, müssen die Windanlagen westlich von Flensburg regelmäßig abgeschaltet werden.

Westküstenleitung wächst, Ostküstenleitung umstritten

Bis 2020 soll ebenfalls die Westküstenleitung von Brunsbüttel nach Niebüll fertig sein. Auch durch sie fließt bereits zur Hälfte Strom: Bis Heide ist sie fertig, das Stück nach Husum ist in Bau. Proteste gibt es kaum. Mit zahlreichen Infoveranstaltungen versuchte die Landesregierung bereits im Vorfeld, mögliche Konflikte auszuräumen. Außerdem werden auch hier in den meisten Bereichen nur bereits vorhandene Masten durch größere ersetzt.

Für die der Ostküstenleitung muss dagegen in weiten Teilen eine komplett neue Trasse gefunden werden. Sie führt von Norderstedt über Lübeck nach Göhl bei Oldenburg. Kritiker halten sie für überdimensioniert. Das Unternehmen Tennet, das die höchste Stromnetzebene in Schleswig-Holstein betreibt, verweist dagegen auf den bundesweiten Netzentwicklungsplan. Tennet will in Kürze die Unterlagen für das erste Teilstück bis Lübeck einreichen und rechnet damit, die Ostküstenleitung 2022 fertigzustellen. Für die drei großen Projekte investiert Tennet nach eigenen Angaben drei Milliarden Euro.

Über die Elbe bei Haseldorf

Mit einer stärkeren Leitung zwischen Norderstedt und Stade kann künftig auch mehr Energie Richtung Niedersachsen fließen. Nach Angaben von Tennet sollen im Frühsommer neue Kabel über die Elbe gezogen werden. Das allein reicht aber nicht aus, um den Strom in windstarken Zeiten nach Süden zu leiten. Schließlich gehen immer mehr Windanlagen auf der Nordsee in Betrieb, deren Energie u.a. in Brunsbüttel ankommt. Deshalb sollen neue Leitungen von Schleswig-Holstein nach Bayern und Baden-Württemberg entstehen. Die Planung von "Südlink" hat sich aber zuletzt mehrfach verzögert.


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