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Dorfbewohner schalten nachts Laternen mit Handy an

von Peer-Axel Kroeske

06.11.2019 (archivierter Text)
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Simon Hansen hat lange getüftelt. Nun können auch Bürger im nordfriesischen Lütjenholm seine App nutzen - und damit Straßenlaternen nachts per Handy anschalten. Weitere Gemeinden sollen folgen.

Ein Druck auf ein Lampensymbol im Display des eigenen Handys und schon gehen alle 32 Straßenlampen im nordfriesischen Lütjenholm an. Für den Nutzer ist es einfach, für den Entwickler kompliziert. Zwei Jahre lang hat Simon Hansen an seiner Idee getüftelt. Mit Lütjenholm nutzt nun die zweite Gemeinde in Schleswig-Holstein diese App. Weitere Installationen sind demnächst geplant. Dann können Bürger sich künftig auch in mehreren Gemeinden freischalten lassen. Die Tüftelei Hansens geht aber immer weiter. Die Administratoren sollen es einfach haben, wenn sie zum Beispiel die Schaltzeiten ändern oder Nutzer freischalten wollen. Außerdem wurde die Anbindung des Schaltkastens von WLAN auf Mobilfunk umgestellt. "Das soll Ausfälle vermeiden", sagt Entwickler Hansen.

Einfache Installation vor Ort

Der Schaltkasten hängt dort, wo auch sonst die Straßenbeleuchtung per Zeitschaltuhr gesteuert wird. In Lütjenholm befindet er sich in einer kleinen Kammer im Feuerwehrgerätehaus. Die Installation dauerte 45 Minuten. Die Gemeinde hat für das Gerät 1.500 Euro bezahlt. Hinzu kommen 100 Euro pro Jahr. Schließlich müsse die App laufend an neue Versionen der Handy-Betriebssysteme Android und iOS angepasst werden, erklärt Hansen.

Ein Ziel - ein besseres Sicherheitsgefühl

Die Höhe des Jahresbetrags richtet sich nach der Größe des Ortes. Die Logik dahinter: Wenn Bürger die Straßenlampen künftig nach Bedarf aktivieren, kann das Dauerlicht früher abgeschaltet werden. Eine Stunde früher abschalten soll etwa eine tägliche Ersparnis in Höhe des Jahresbeitrags für die jeweilige Gemeinde entsprechen. In Lütjenholm bleibt es nachts bisher zwischen 0.30 und 5.30 Uhr dunkel. Bürgermeister Matthias Rugullis stellt aber fest, dass sich die Stromkosten seit der Umstellung auf LED ohnehin halbiert hätten. Eine weitere Einsparung sei nicht unbedingt nötig. Ziel sei aber ein besseres Sicherheitsempfinden, so der Bürgermeister.

Weitere Gemeinden am Start

In Hansens Heimatgemeinde Löwenstedt mit 600 Einwohnern ist die App inzwischen auf 150 Handys installiert. Nach zwei Jahren Probebetrieb meint er: Der "Knoop" - plattdeutsch für Knopf - sei reif für den Markt. Vertreiben will er die App über die Flensburger Software-Firma Sourceboat, in der er einer von acht Mitarbeitern ist. Die nächsten Installationen sind in Glasau im Kreis Segeberg, im Ostseebad Damp sowie im nordfriesischen Vollstedt geplant. Und auch weitere Gemeinden in Nordfriesland haben bereits Interesse bekundet.


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