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Husum: Weltgrößter Mobilkran hebt Sperrwerks-Tore

von Peer-Axel Kroeske

26.04.2021 (archivierter Text)
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Der Schlick ist entfernt, das Wasser abgelaufen. Jetzt kann das 46 Jahre alte Husumer Sperrwerk (Kreis Nordfriesland) auf Schäden untersucht werden. Doch dazu müssen die riesigen Tore aus den Angeln gehoben werden.

Für den Stellplatz des Krans am Südufer des Husumer Hafens ließ der Landesbetrieb ein eigenes Fundament errichten. Arbeiter zerlegten ihn an seinem letzten Einsatzort an einem Windpark in Ellhöft (Kreis Nordfriesland) an der dänischen Grenze. In Husum bauten sie ihn wieder auf. 52 Lkw lieferten Gittermasten und 750 Tonnen Gegengewichte. Seit Montagvormittag steht der größte mobile Kran der Welt nun bereit, um die sechs Tore des Husumer Sperrwerks aus den Angeln zu heben. Es ist das erste Mal, dass das 1975 errichtete Bauwerk auf mögliche Schäden untersucht wird.

Das Torlager muss sich lösen

Projektleiterin Martina Nieder vom Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) blickt von der Empore auf die in der Sonne glänzende, massive Hydraulik, die die Tore auf- und zuklappen kann. Sie hofft, dass es diesmal besser läuft als vor drei Jahren in Büsum (Kreis Dithmarschen). Damals sorgte Rost an Zapfen und Bolzen des Torlagers für Komplikationen. Diese Bauteile ließ der Landesbetrieb in Husum aber bereits erneuern.

Schlick mit Schaufeln entfernt

Zwei Wochen dauerte es in Husum, die 13 Meter tiefe Kammer zu säubern. Nur an einem der Tore sind noch einige Pocken zu erkennen. Auch das war in Husum leichter als in Büsum, wo sich die pazifische Auster festgesetzt hatte. Die Arbeiter waren mit Schaufeln zugange. "Der Schlick lag auf den Streben der Tore wie auf einem Regal", berichtet Projektleiterin Nieder. Inzwischen hat sie bereits das Betonfundament inspiziert, das ebenfalls ausgebessert wird. Besonderes Augenmerk richtet sie dabei auf die elastischen Fugen. "Solch ein Bauwerk ist ständig in Bewegung", erklärt sie.

Kammer-Logistik

Um Platz in der engen Kammer zu schaffen, kommen zunächst die kleineren Ebbe-Tore auf der Hafenseite an den Haken, die Richtung Nordsee klappen. Auch sie wiegen jeweils 45 Tonnen. Der Kran mit 85 Metern Ausladung soll sie an Land heben. Dann kommt ein Gestell in die Kammer, in das jeweils zwei Flut-Tore passen, die mit 65 Tonnen etwas größer ausfallen. Von diesen Toren gibt es jeweils zwei Paare - doppelt hält besser. Sie klappen zur Nordsee und würden sich somit bei einer Sturmflut durch den Druck des einströmenden Wassers automatisch schließen. Alle Tore sind komplett aus Stahl.

Husumer Hafen hat weiterhin Ebbe und Flut

"Wir haben heute super Wetter, wenig Wind, optimale Bedingungen", freut sich Bereichsleiter Henning Skuppin vom Landesbetrieb. Wenn es so bleibt, können die Arbeiten schnell vorankommen. Sie dauern voraussichtlich bis in den Juni. Schiffe, die in dieser Zeit nicht festsitzen wollen, haben den Husumer Hafen verlassen. Dennoch strömt die Tide weiterhin ein und aus. Ein Umlaufsiel neben dem Sperrwerk sorgt dort weiterhin für Ebbe und Flut.

Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, dass für den Kran 750 Kilogramm Gegengewichte herbeigeschafft wurden. Das ist falsch. Die Gegengewichte wiegen 750 Tonnen.


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