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SPD-Basis: Die Opposition ist eine Chance

von Peer-Axel Kroeske

27.09.2017 (archivierter Text)
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Nach dem ersten Schock über das Wahlergebnis kann die SPD-Basis mit der neuen Oppositionsrolle im Bund gut leben. Und viele neue Partei-Mitglieder gibt es seit dem Wahldebakel auch.

"Die Prognosen waren schon schlecht. Aber dass es so ausgeht, hätten wir nicht gedacht", sagt Jolyn Muijsers, die sich am Dienstagabend in gemütlicher Runde an den Tisch im kleinen SPD-Wahlkreisbüro am Flensburger Hafermarkt setzt. Hier tagt der Kreisvorstand. Der Schock nach der Bundestagswahl am Sonntag ist noch nicht ganz verdaut: "Wir haben uns ins Zeug gelegt, konnten aber nicht gegen den Bundestrend steuern", bilanziert Nicolas Jähring nüchtern.  

Neue Köpfe gefragt

Lag es am Spitzenkandidaten? "Martin Schulz sehe ich schon als eine der führenden Persönlichkeiten", meint Jolyn Muijers. Gleichzeitig hält sie es für richtig, dass mit Andrea Nahles die Führung der Bundestagsfraktion in neue Hände geht. Lea Schulz stimmt ihr zu: "Er hat die richtige Richtung, aber für die weitere Arbeit müssen auch andere Köpfe her."

Eintrittswelle auch in Flensburg

Das scheinen sich auch viele Menschen zu denken, die nach dem Wahldesaster der SPD vom Sonntag in die Partei eingetreten sind. 2.500 neue Mitglieder soll die SPD seitdem bundesweit gewonnen haben. Auch in Flensburg macht sich das bemerkbar. "Wir haben zehn neue Mitglieder", freut sich der SPD- Kreisvorsitzende Florian Matz. "Und da sind bisher völlig unbekannte Leute dabei", schmunzelt er und kann dem Wahl-Ausgang damit auch etwas Gutes abgewinnen.

Oppositionsführung nicht der AfD überlassen

Mit der wohl künftigen Oppositionsrolle im Bund können sich inzwischen alle gut anfreunden. "Das gibt die Chance sich zu regenerieren, an Inhalten zu arbeiten und an dem Profil, was wir brauchen, um das nächste Mal erfolgreich zu sein", meint Ex-Bürgermeister Helmut Trost. Auch der Landtagsabgeordnete Heiner Dunckel sitzt mit am Tisch. Er gibt zu bedenken: "Man hätte sich vorstellen müssen, dass die eigentliche Oppositionspartei die AfD geworden wäre. Das wäre noch schlimmer."

Neue Inhalte statt Hartz IV

Der Kreisvorsitzende Florian Matz sieht durch die gewonnene Freiheit jenseits der großen Koalition die Chance, neue Politikansätze anzubieten. Er will das Thema Hartz IV aufarbeiten: "Das ist das zentrale Thema, das uns an den Wahlkampfständen um die Ohren geflogen ist." Die Idee vom bedingungslosen Grundeinkommen findet Matz zumindest diskussionswürdig.

Kein Umdenken beim Asyl

Christian Dobrick hält es für wichtig, gerade die Menschen in Ostdeutschland zurückzugewinnen, wo die SPD mit ihrem Stimmenanteil besonders schmerzlich abgestürzt ist: "Es gehe um die Leute, die sich nicht mehr von der klassischen Arbeiterpartei SPD vertreten fühlen." Beim zentralen Thema im Osten, der Ausländer- und Flüchtlingspolitik, sieht die gesamte Runde aber keinen Spielraum. Die SPD dürfe der AfD nicht hinterherrennen. Und sie sei eben eine Partei für alle.

Kommunalwahl vor der Tür

Birgit Wohlsen appelliert, die Ärmel hochzukrempeln: „Nach der Wahl ist vor der Wahl.“ Die nächste wäre in diesem Fall die Kommunalwahl am 6.Mai 2018. Wie diese am besten anzugehen ist, war dann im weiteren Verlauf des Abends das Hauptthema beim SPD-Kreisvorstand in Flensburg.


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