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Skandaløs-Festival: Hip-Hop und Theater in Nordfriesland

von Peer-Axel Kroeske

12.08.2022 (archivierter Text)
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Nur alle zwei bis drei Jahre geht das Skandaløs-Festival über die Bühne. Organisiert wird es von Kulturschaffenden aus der Region und aus Hamburg.

28 Grad, die Sonne knallt auf abgemähte, staubige Stoppelfelder. Ein Fußmarsch vom Parkplatz durchs Flachland. Und dann: ein grünes Festivalgelände. Die meisten sammeln sich am Hülltoft Tief, dem Badesee. Marcel aus Göttingen steht am Ufer, wo das Schilf eine Lücke lässt, während seine Kinder planschen, und dahinter im Rondell auf einer Wiese schon zwei Dutzend Leute zu DJ-Sounds tanzen: "Hier treten viele Künstler auf, die in ein paar Jahren bekannter werden. Hier sind sie noch nicht nicht so groß. Und die Lage am See ist optimal."

Das Festival läuft ruhig an. Unter einem Sonnensegel liest die Pellwormerin Silke Backsen gerade aus ihrem Buch zur Klimaschutzklage, die sie mit initiiert hatte. Die neunjährige Pria und der elfjährige Paul laufen gerade zwischen farbigen Holzbuden herum und stehen plötzlich vor dem Poetomaten. Ein großer Kasten mit zwei Schlitzen: "Wir mussten ein Wort auf einen Zettel schreiben und unser Tauschobjekt abgeben - also etwas, was man nicht mehr braucht. Dann kriegst Du mit dem Wort, das Du geschrieben hast, ein Gedicht wieder."

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Skandaløs-Festival macht Theater mit Dark Room

Wer sich ins Theaterzelt mit dem harmlosen Namen "Horst Blau" gleich daneben verirrt, muss aufpassen. Drei junge Männer bauen gerade auf, einer ist Maciek Martius: "Wir kommen aus Hamburg, studieren da teilweise Theater. In unserem Stück geht es um einen Dark Room, also einen Club, wo sich Männer treffen, um Sex miteinander zu haben." Skandaløs!

Soll keiner sagen, der Festivalname wäre Fake. Dass es dieses Festival gibt, liegt zu einem Teil an Dirk Petersen: "Wir haben unser Haus, wo unser Vater aufgewachsen ist, schon immer benutzt, um Sommerfeten zu machen. Daraus ist dann 2010 die Idee entstanden, mal ein Festival zu machen. Ich glaube, dass es ein Erfolgsrezept ist, dass wir auch eine Zielgruppe ansprechen, die wirklich anreist."

Viele Musikstile am Badesee

Die Ausrichtung: Vegetarisches Essen, ökologische Klos mit Stroh als Option, Müllvermeidung nach allen Kräften. Der Hamburger Verein Kulturflut und nordfriesische Unterstützer ziehen an einem Strang. "Wir haben schon einen großen Fokus darauf, neue Künstlerinnen und Künstler zu entdecken." Ein Beispiel ist die junge Hip-Hop-Gruppe 01099 aus Dresden. "Die machen das ganz flauschig", oder Sharktank - mehrfach für den Amadeus-Preis in Österreich nominiert. Oder Ketekalles: Vier junge Frauen, mit Rap- und Flamencoanklängen.

3.000 Tickets sind bisher verkauft. Es gibt noch Tageskarten. Wer es nicht schafft, dem sei empfohlen, einfach mal ein paar Musikvideos von den Skandaløs-Bands anzuschauen, die zum Teil voller künstlerischer Ideen stecken oder einfach Spaß machen.


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