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Bummeln durch Friedrichsberg

von Peer-Axel Kroeske

07.02.2010 (archivierter Text)
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Wer an Schleswig denkt, denkt meist nicht zuerst an Friedrichsberg. Dabei hat der 350 Jahre alte Stadtteil gegenüber von Schloss Gottorf viel Geschichte, beschauliche Ecken und auch Natur zu bieten.

Wer an Schleswig denkt, denkt meist zuerst nicht  an Friedrichsberg. Dabei hat der 350 Jahre alte Stadtteil gegenüber von Schloss Gottorf viel Geschichte, beschauliche Ecken und auch Natur zu bieten. Peer-Axel Kroeske beginnt an dem Ort, der am besten für unseren Sonntagsspaziergang zu erreichen ist: dem Bahnhof. Der liegt in Schleswig nicht zentral, für einen Bummel durch Friedrichsberg aber eben ideal.

Geschichte, Architektur und Natur

Wer vom Schleswiger Bahnhof der Straße nach rechts folgt, gelangt bald zur Dreifaltigkeitskirche. 1650 stiftete die Offizierswitwe Elisabeth Behling diesen Bau. Durch die Kirche gewann Friedrichsberg an Struktur. Erst 1711 wurde das Dorf ein Teil Schleswigs. Über den Kapaunenberg geht es zum Busdorfer Teich. Ein Wanderweg führt ein Stück am Ufer entlang. Schilf wächst am Ufer, Vögel zwitschern, jetzt im Winter liegt Schnee auf den Hängen gegenüber. Zurück am Schulberg heißt es: Schlendern und die Aussicht auf Schleswig genießen, die sich zwischen den Häusern auf der rechten Seite immer wieder bietet. Die kleinen Straßen sind ruhig und beschaulich.

Ein Stadtteil mit vielen Kontrasten

Die Friedrichstraße unterhalb des Schulbergs ist ein Ort der Kontraste: Historische Bauten durchziehen einen Stadtteil, der heute sozial eher schwächer gestellt ist. Es finden sich zahlreiche Hinweise auf Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Schlosses, die den Stadtteil prägten, wie etwa Wilhelm Georg Pfingsten. Er gründete 1805 ein Taubstummen-Institut. Die Schleswiger Gehörlosenschule ist heute die älteste in Norddeutschland. Gegenüber steht eine Haus, das 1816 die erste Sparkasse im Herzogtum Schleswig beherbergte. Die Bank konnte sich nur 100 Jahre lang halten. Heute nutzt eine Apotheke die Räumlichkeiten.

Multikulturelles Friedrichsberg

Gegenüber vom Einkaufszentrum befindet sich eine Moschee hinter einer eher unscheinbaren Hofeinfahrt, allerdings ohne Minarett. Für Museumsinteressierte ist Friedrichsberg ideal: Schleswigs Stadtmuseum im Günderothschen Hof beleuchtet die Stadtgeschichte von Haithabu bis heute. Die Landesmuseen auf Schloss Gottorf sind ebenfalls in Reichweite. Zudem schlägt hier das juristische Herz Schleswig-Holsteins: Das Oberlandesgericht ist ein klotziger, roter Backsteinbau, der einst als preußischer Regierungssitz errichtet wurde. Deshalb nennen ihn die Schleswiger den "Roten Elefanten". Neueren Datums ist das Oberverwaltungsgericht an der Brockdorff-Rantzau-Straße. Und auch das Landesarchiv im schicken Prinzenpalais gehört zu Friedrichsberg. Alle Institutionen liegen nur ein paar Schritte auseinander.

Der besondere Tipp für den Rückweg: die stillgelegte Kleinbahntrasse. Der Fußweg läuft zunächst entlang der Nordseite des Gottorfer Damms und führt quer durch die Natur zurück zum Bahnhof.


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