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Kramer - vom Dance-Hit zum deutschen Akustik-Sound

von Peer-Axel Kroeske

10.04.2017 (archivierter Text)
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Frank Rühmann ist ein Kind der Flensburger Szene: Er sang bei der Rockband Toy und Spirit Of Santana. Jetzt nennt er sich "Kramer" und singt auf deutsch.

Musiker-Schmiede Schleswig-Holstein: Hier haben Bands wie Illegal 2001, Echt oder Santiano ihre Karrieren begonnen. Welche aufstrebenden Künstler im Land an ihrem Durchbruch feilen, erfahren Sie in der Rubrik "Musikszene Schleswig Holstein - der Hammer". Dieses Mal stellen wir Frank Rühmann alias Kramer vor.

Zwei Tänzerinnen an seiner Seite, dazu ein lauter Synthesizerbeat und Lichteffekte auf den Bühnen von Großraumdiskotheken - so startete Frank Rühmann ins Musikbusiness. In einem Studio in Niedersachsen hatte er damals regelmäßig Chorstimmen eingesungen. Ein Produzent bot ihm dann an, auch mal selbst im Vordergrund zu stehen. So entstand der Hit "In The End Of It All", der 1990 in den amerikanischen Dance-Charts immerhin auf Platz 44 kletterte. Wer den Mann mit Baskenmütze, Bart und Brille heute kennenlernt, kann sich das alles kaum vorstellen. Es sei auch nicht wirklich seine Welt gewesen, meint er heute und lacht.

Kramer wurde geboren

Alles was danach kam, passte besser zu ihm. In Flensburg stieg er bei der Rockband Toy ein - damals waren es die Lokalmatadore auf allen Festivals. Mit "Spirit Of Santana" erlebte Frank Rühmann lange Nächte. Und schließlich war "Kramer" geboren, zunächst als Solo-Projekt. Kramer ist übrigens der Geburtsname seiner Mutter. Auf zwei englischsprachige CDs folgte 2015 ein markanter Wechsel: Kramer begann, auf Deutsch zu singen. Die aktuelle CD "So oder so" ist zwischen Pop und Schlager angesiedelt. Die Band, die in einem Flensburger Café ihre Instrumente auspackt, klingt aber ganz anders.

Pedal-Steel-Gitarre mit Gänsehauteffekt

Mit Cajon, zwei Gitarren und mehrstimmigem Gesang entsteht sofort eine gemütliche Atmosphäre. Gitarrist Benito Battiston glänzen die Augen, wenn er versucht, den neuen Sound zu beschreiben: "Mit akustischen Instrumenten kann man viel mehr ausdrücken. Das ist viel sensibler. Und wenn dann Rüdiger mit seiner Pedal-Steel-Gitarre den Ton so langsam reinfährt ... Wenn ich allein dran denke, kriege ich schon wieder eine Gänsehaut."

Heimstudio als kreative Zelle

Die Musiker basteln bereits an neuen Aufnahmen. Sogar eine selbstkomponierte Country-Nummer ist darunter. Vor allem will aber die Band die deutschen "So oder So"-Songs ins Akustische übertragen. All das geschieht im Flensburger Heimstudio. Hauptberuflich produziert Benito hier unter anderem Filmmusik für die Fernsehserie "Rote Rosen". Aber es ist auch die kreative Zelle von "Kramer". Jetzt gilt es, das Plattenlabel von dem neuen Sound zu überzeugen.

https://www.youtube.com/watch?v=QJ3HXqTRN6k

Vom Halten und Ziel finden

Die Suche nach einem Ort, an dem man einen Halt findet - dieses Thema zieht sich durch Kramers Texte: "Coming Home", "Zuhause" oder einfach "Heimat" heißen seine Songs. Er singt "Ich lauf der Liebe entgegen", die neueste Singleauskopplung nennt sich "Volldampf voraus". Musikalisch hat Frank Rühmann schon eine weite Strecke zurück gelegt. Der Weg ist bekanntlich das Ziel. Aber wo er mit "Kramer" jetzt angekommen ist, lässt es sich gut verweilen.


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