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Björn Paulsen: Deutschpop aus Nordfriesland

von Peer-Axel Kroeske

27.02.2017 (archivierter Text)
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Fünf Jahre nach seiner Teilnahme an einer Castingshow geht der Nordfriese Björn Paulsen eigene musikalische Wege. Mit seiner neu formierten Band nimmt er seine zweite CD auf.

Seinen Proberaum hat er selbst gezimmert. Das Maurerhandwerk hat Björn Paulsen ursprünglich gelernt. Der kleine Anbau schließt direkt an sein Haus im Gotteskoog bei Niebüll an. Flachland bis an den Horizont - hier wohnt der 31-Jährige zusammen mit seiner Familie.

Seine erste Gitarre hatte er mit 14 Jahren bei einem Versandhandel bestellt. Erst im erwachsenen Alter wagte sich der Musiker an die ersten eigenen Songs. Eine Freundin hatte ihn dann 2012 überredet, bei der Castingshow "X-Factor" mitzumachen. "Dann bin ich so durchgerutscht", erinnert er sich. Er hätte nicht gedacht, so weit zu kommen. Bereut hat er es nicht. Am Tag nach der Sendung rief der Initiator des Wacken-Festivals, Holger Hübner, bei ihm an, der ihm seitdem Auftritte vermittelt. Und auch ein lockerer Kontakt zu mit seiner Mentorin Sarah Connor ist geblieben.

Langer Anlauf zum eigenen Album

Doch es sollte eine Weile dauern, bis Björn eine eigene CD auf den Markt brachte. Im vergangenen Jahr war es so weit: Er veröffentlichte das Album "Haltestelle" mit zwölf Songs. Das Ergebnis klingt professionell: eingängiger, gitarrenorientierter Deutschpop mit leichten Rock-Anklängen. Die Lieder handeln von Liebe, Wiedersehen nach langer Zeit, Heimatgefühlen und der Sehnsucht, ein erfülltes Leben zu führen. In dem Song "Keine Rosen für Kathleen" besingt er eine Frau, die ohne die romantischen Liebeserklärungen ihres Verehrers auskommt: "Kathleen ist ein Mythos", sagt Björn Paulsen. Ihm nimmt man aber die Rolle des Verehrers ab.

"Kathleen" aus dem Album "Haltestelle"

https://www.youtube.com/embed/UsNGPTTnchA?ecver=2

Mit der eigenen Band zum ehrlichen Sound

Björn findet die CD gelungen, meint aber rückblickend: "Ich hab gar nicht so mitgekriegt, wer da was macht. Ich hab auch viel mit Studiomusikern gearbeitet. Und auf einmal war diese Platte fertig." Das zweite Album soll nun bodenständiger werden: Live im Studio eingespielt mit der neu formierten Band, bestehend aus Kay am Schlagzeug, Volker am Bass und Henrik am Piano. Die "Magie" soll rüberkommen. Dafür hat die Band Ende Februar eine Woche im Watt'n Sound-Studio im Nachbardorf Emmelsbüll verbracht. Der Bassist der Rio-Reiser-Band Jochen Hansen (2012 verstorben) hatte dort eine alte Schule umgebaut. Seine Partnerin Maike führt den Betrieb nun fort. Nach einer Pause sind inzwischen wieder regelmäßig Bands zu Gast. Vor allem die Hamburger Szene schätzt den kultigen Ort mitten in der nordfriesischen Weite.

Björns "Karussell" (einer seiner neuen Songs) dreht sich weiter. Egal, wie viel Erfolg seine neue Scheibe hat - von seiner Musik kann er inzwischen leben. 45 Schülern bringt er inzwischen in Niebüll, Wanderup und Schafflund das Gitarrespielen und Songschreiben bei. Die Maurerkelle hat er zur Seite gelegt.

Björn Paulsen - drei Fragen, drei Antworten
Was ist Dir schon mal auf der Bühne passiert?Ich bin mal auf der Setliste ausgerutscht und auf dem Hintern gelandet.
Welcher Song sollte auf Deiner Beerdigung gespielt werden?"Menschenfresser" von Rio Reiser. Einer meiner Lieblingssongs, der etwas mit Menschen an sich zu tun hat.
Nach was bist Du süchtig?Aufs Unterwegssein. Wenn ich längere Zeit zu Hause bin, kann die Laune auch mal sinken, weil ich dann keine neuen Leute kennenlerne.

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