Warning: Undefined array key "lon" in /var/www/web392/html/reportagen.php on line 29

Ole Maibach - von der Straße direkt ins Studio

von Peer-Axel Kroeske

16.06.2016 (archivierter Text)
ZUM VOLLSTÄNDIGEN ARTIKEL (archive.org)

Von der Straßenmusik zum zweiten Album: Als Ole Maibach das erste Mal in Husum Straßenmusik machte, hörte zufällig ein Profi-Produzent zu. Jetzt arbeitet er bereits an seiner zweiten CD.

Zufälle gibts: "Das erste Mal, als ich Straßenmusik machte, bin ich mit Sonnenbrille aufgetreten, weil ich hoffte, dass mich dann keiner sieht", erinnert sich Ole Maibach an diesen denkwürdigen Tag im Sommer 2009. Dann nahm er die Sonnenbrille ab. Und gleich sprach ihn jemand an. Der Hamburger Produzent Jens Carstens, der auch mit Rosenstolz oder Helene Fischer zusammenarbeitet, hat seitdem einen Namen mehr auf seiner Liste: Ole Maibach.

Sieben Jahre später merkt man dem inzwischen 24-jährigen keinerlei Lampenfieber mehr an, als er an der selben Stelle wieder seine Gitarre auspackt und mit seiner erstaunlich weichen Stimme seine Songs vorträgt. Obwohl der kleine Auftritt keine Wünsche offen lässt, bleibt es ein hartes Geschäft. Nur einzelne bleiben stehen. Doch die sind vollends begeistert: "Man vergisst den ganzen Stress und verliert sich in der Musik", sagt eine Zuhörerin. Ole kennt die Situation: "Man macht das ja auch nicht, um von allen angeguckt zu werden, sondern weil es Spaß macht." Seit er in Hamburg studiert, kommt Ole Maibach aber nur noch alle paar Wochenenden mal nach Husum. "Dann mache ich viel mit der Familie und gehe viel an die Orte, die ich gerne mag: den Dockkoog im Sommer oder einfach den Hafen. Ich brauche dieses Gefühl von Heimat."

In Gretas Schatten gewachsen

Bis Ole zum Singen kam, hat es eine Weile gedauert. Zuerst war die Gitarre da. Schon als Siebenjähriger bekam er Unterricht, und er hatte Lust: "Ja, das hat mich total gepackt. Da wusste ich: Das wird mein Instrument." Mit 13 traf er dann Greta, eine Mitschülerin der Theodor-Storm-Schule: Er spielte Gitarre, sie sang. "So hat sich das entwickelt, dass ich in ihrem Schatten wachsen durfte", meint er heute. Sie ermutigte ihn dann zum gemeinsamen Singen. Auch heute haben beide noch Kontakt. Sie lebt inzwischen in Dänemark und hat jetzt dort eine Band.

Finalist der "Besten Stimme" im KiKa

Dann wurde es rockiger. Die Schülerband Where My Chipmunks At schaffte es sogar zu deutschlandweitem Ruhm: Der Kinderkanal von ARD und ZDF suchte 2009 die "Beste Stimme" und Ole war dabei. Doch die ruhigeren Songs liegen ihm mehr. Wer zuhört, kann in den Texten einiges entdecken. "Stay Away" handelt etwa davon, dass jedes Wiedersehen nach einer Trennung schmerzhaft sein kann. Allerdings schreibt es Ole aus der Perspektive seiner Freundin, die er verlassen hat: "Ich hab mich in die andere Person hineinversetzt und versuche, ihre Gefühle zu beschreiben."

Straßenmusik 2.0

Da Ole aus dem Stehgreif seine Songs stimmlich sicher darbieten kann, hat er einen Vorteil: Wo die Kulisse stimmt, sind Videos schnell aufgenommen. In Venedig stieg er in eine Gondel und sang "Lucky Man". Greta hielt übrigens die Handykamera. Auch vor dem Pellwormer Leuchtturm und einem italienischen Bergsee sang er schon seine Lieder. Regelmäßig veröffentlicht er auch neue Fragmente, zuletzt "Treading Water". Der Song handelt von dem Gefühl, auf der Stelle zu treten, keine neuen Ideen zu haben. Doch das kann bei ihm nicht lange anhalten. Für die zweite CD sind die Lieder bereits geschrieben. Jetzt geht es wieder ins Studio.

Neue Reihe: Musikszene Schleswig-Holstein - der Hammer!

Wir gucken uns um in der Musikszene des Landes. Hier wimmelt es von Talenten. Unsere Entdeckungen wollen wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten. Im Radio auf NDR 1 Welle Nord und hier auf der Webseite werden wir regelmäßig Musiker ausgiebig vorstellen. Sind Sie ein Hammer-Musiker aus Schleswig-Holstein oder kennen Sie einen, auf den wir unbedingt aufmerksam machen sollten? Dann schreiben Sie uns.

3 Fragen - 3 Antworten an Ole Maibach
Mit wem würdest Du gerne im Aufzug stecken bleiben?"Für ein längeres Gespräch würde ich sehr gerne mal mit Robbie Williams stecken bleiben. Ich glaube, das ist echt ein verrückter Typ, der viel zu erzählen hat."
Was machst Du direkt nach dem Aufstehen?"Meistens setze ich mich direkt an dem Computer und versuche, einen Song zu schreiben. Manchmal hat man so einen Beat im Kopf, mit dem es dann losgeht. Dann spiele ich darüber die Gitarre ein. Und ich schreibe auch Texte am Computer."
Auf welches Phänomen hättest Du gerne eine Antwort?"Ich würde gerne wissen, was ein Song haben muss, der die Weltbevölkerung bewegt. Weil man sich oft fragt: Warum ist das ein Hit und andere Lieder nicht?"

zurück zu nord-sh.de