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Sylt-Urlaub: Was Touristen beachten müssen

von Peer-Axel Kroeske

23.04.2021 (archivierter Text)
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Ursprünglich wollte Sylt ein eigenes, strengeres Konzept für den Tourismus. Das scheiterte jedoch am rechtlichen Rahmen. Jetzt gelten dieselben Regeln wie im Kreisgebiet Nordfriesland.

Die Sylter Gemeindevertreter standen vor der Wahl: Entweder die Teilnahme am Modellprojekt des Kreises Nordfriesland oder erstmal gar kein Tourismus. Wenningstedt, Kampen, List und Hörnum hatten sich bereits für die Öffnung ausgesprochen. Und nach zweistündiger Diskussion stimmte am Donnerstagabend auch die Gemeinde Sylt dafür, die den Zentralbereich der Insel mit Westerland umfasst.

Kein Sylter Sonderweg

Das nordfriesische Konzept sieht bereits strenge Regeln vor. Urlauber müssen sich alle zwei Tage testen lassen. Zum Vergleich: In der Schleiregion, die gerade einen Ansturm erlebt, sind es nur zwei Tests pro Woche. Doch das Sylt Marketing hatte Anfang April ein Konzept vorgelegt, das noch darüber hinaus ging. So hätten sich alle Menschen, auch Tagesgäste und sogar Einheimische, in Modegeschäften nur mit Testnachweis aufhalten dürfen. Dafür verwehrte das Land aber den rechtlichen Rahmen, heißt es von der Tourismusorganisation. Das Wirtschaftsministerium in Kiel verweist wiederum auf das Bundesrecht, das sich mit den im Sylter Konzept geforderten Kontrollen und Sanktionen durch die Polizei nicht vereinbaren lasse.

Was müssen Urlauber und Fewo-Vermieter noch bedenken?

Wer auf Sylt, Föhr, Amrum oder in St. Peter Ording Urlaub machen will, darf nur mit einem Testnachweis einchecken, der nicht älter als 48 Stunden ist. Auch Schnelltests werden akzeptiert, die möglichst am Heimatort gemacht werden sollen. Die Vermieter selbst müssen Quarantäne-Möglichkeiten anbieten, für die dann auch zusätzliche Kosten anfallen könnten. Bevor Buchungen möglich sind, müssen sich Vermieter zunächst akkreditieren lassen. Wer einen Kaffee trinken oder in einem Restaurant etwas essen möchte, muss einen maximal 24 Stunden alten Test vorlegen und einen Tisch reservieren.

Buchungen: Sylt Marketing arbeitet Filter ein

Wer jetzt über das Internet ein Quartier buchen will, muss darauf achten, dass die Vermieter auch an dem Projekt beteiligt sind. Bei Sylt Marketing hieß es am Freitag, dass nun der Filter "Modellprojekt" eingearbeitet werde. Der Kreis Nordfriesland werde demnächst auch eine Liste der teilnehmenden Betriebe veröffentlichen. Jedem Urlauber muss außerdem auch klar sein, dass der Aufenthalt abgebrochen werden kann, wenn die Inzidenzzahlen zu sehr in die Höhe schnellen.

Viele Sylter haben Bedenken

Das Modellprojekt war auf Sylt durchaus umstritten. So gab es Bedenken, dass die Züge überfüllt werden könnten und dass die Insel mit dem vorzeitigen Start die Sommersaison aufs Spiel setze. Dann lieber gar nicht, meint der Sylter Kommunalpolitiker Lars Schmidt von der Partei "Zukunft". Er präsentierte eine vom ihm selbst initiierte, nicht repräsentative Umfrage, deren Teilnehmer eine Öffnung zu rund 60% ablehnten. Selbst diejenigen, die vom Tourismus leben, wollten laut Schmidt mehrheitlich auf eine Teilnahme am Modellprojekt verzichten. Auch die SPD stimmte gegen das Modellprojekt. Da die kleineren Dörfer bereits vorgeprescht seien, habe die Gemeinde Sylt gar nicht anders entscheiden können, meint dagegen CDU-Vertreter Kay Abeling. Einig waren sich auch SSW und Grüne in der Zustimmung.


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