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Älter als die Pyramiden - Gräber unter Siedlung in Oeversee

von Peer-Axel Kroeske

09.05.2021 (archivierter Text)
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Sie sind mehr als 5.000 Jahre alt: zwei Grabkammern aus der Jungsteinzeit, die beim Bau von Reihenhäusern in Oeversee bei Flensburg zu Tage traten. Bis Ende Mai gehört die Baustelle den Archäologen.

Sie sind mehr als 5.000 Jahre alt: zwei Grabkammern aus der Jungsteinzeit, die beim Bau von Reihenhäusern in Oeversee bei Flensburg zu Tage traten. Bis Ende Mai gehört die Baustelle den Archäologen.

Am Barderuper Weg in Oeversee im Kreis Schleswig-Flensburg haben viele Anwohner große Feldsteine im Garten. Sie stammen zum Teil aus jungsteinzeitlichen Megalithgräbern. Das war bereits bekannt. Am Straßenrand liegt ein Hügelgrab. Jetzt wurde aber einmal mehr klar, was sich alles im Untergrund befindet. Als im Herbst der Bau eines neuen Reihenhauses beginnen sollte, nahmen Mitarbeiter des archäologischen Landesamtes das Grundstück unter die Lupe. Seit Ostern wird nun Schicht für Schicht abgetragen. Zu erkennen sind inzwischen zwei Grabkammern sowie ein Zugang.

Die Toten wurden auf gebrannten, weißen Flintsteinen bestattet. Die Schicht ist in der Erde gut zu erkennen.

"Das ist schon selten und eine Sensation. Ich bin erfreut, dass es so gut erhalten ist, weil es nicht überpflügt wurde," freut sich Grabungsleiter Ringo Klooß. Dennoch ist vieles durcheinander: Einige Steine wurden in Grabkammern oder andere Gruben gekippt und sind demoliert. Ringo Klooß hat im Archiv recherchiert: "Es gibt eine Fundmeldung aus den 50er-Jahren. In dieser Fundmeldung berichtet derjenige, dass er Bauern kennengelernt hat, die Ende des 19.Jahrhunderts Großsteingräber kauptt geschlagen haben, weil sie stören."

Gebettet auf gebranntem Flintstein

In einer Pappkiste sammeln Archäologen verzierte Keramikscherben

In den Gräbern befanden sich oft verzierte Gefäße aus Keramik

Die Zwischenräume der Findlinge wurden mit Sandsteinplatten aufgefüllt und mit Lehm verfüllt. Überall verstreut liegen Reste einer Schicht von weißlichen Steinen. Es handelt sich um gebrannte Flintsteine, auf denen die Toten gebettet wurden. Die Knochen haben sich aufgrund der sauren Böden aufgelöst. Auch Grabbeigaben treten zu Tage: Verzierte Scherben von Gefäßen, Feuerstein-Klingen, sowie bisher drei Bernsteinperlen einer Kette. Die Archäologen vermuten, dass die Krüge einst mit Nahrungsmitteln gefüllt waren.

Nachbildung im Nachbardorf Munkwolstrup

Bis Ende Mai gehört die Baustelle noch dem Grabungsteam, das alles genau dokumentiert. Dann werden die Findlinge für den Reihenhaus-Bau zur Seite geräumt. Einen Eindruck von der Struktur und Dimension eines großen Megalithgräber erhalten Archäologieinteressierte nur drei Kilometer entfernt. Im frei zugänglichen Arnkiel-Park in Munkwolstrup ist ein großes Langhügel-Grab rekonstruiert worden.


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