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Royaler Besuch: Alles bereit für dänische Königin

von Peer-Axel Kroeske

03.09.2019 (archivierter Text)
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So lang ist sie noch nie in Schleswig-Holstein gewesen: Königin Margrethe II. besucht an vier Tagen 20 Orte und Einrichtungen. Heute läuft ihre Jacht im Flensburger Hafen ein.

Platz frei für Margrethe II.: Vor der Ankunft der dänischen Königin hat die Stadt Flensburg den ansonsten hoch frequentierten Parkplatz an der Schiffbrücke für die gesamte Woche für Autos gesperrt. Hier wird sie ab heute vier Tage lang auf ihrer Jacht "Dannebrog" übernachten. Den Schlaf wird sie brauchen, denn tagsüber absolviert die Königin ein umfangreiches Programm im Stundentakt.

Dänische oder deutsche Flaggen erwünscht

Bei der Ankunft heute um 10 Uhr erwartet Margrethe II. ein herzliches Willkommen. Publikum ist ausdrücklich erwünscht. "Alles was man braucht, ist eine gute Stimmung und eventuell eine dänische oder deutsche Flagge," schreibt das dänische Generalkonsulat in Flensburg ganz diplomatisch, dass den Besuch koordiniert. Segelboote der Vereine sollen der königlichen Jacht entlang der Förde folgen.

Auftakt zum 100. Jubiläum der deutsch-dänischen Grenzziehung

Schon eine halbe Stunde nach ihrer Ankunft trifft Margrethe im dänischen Altenheim auf Menschen, die die erste Zeit nach der historischen Grenzziehung von 1920 noch erlebt haben. Das 100. Jubiläum der Volksabstimmung ist der eigentliche Anlass des Besuchs. Im kommenden Jahr sind dazu zahlreiche Aktivitäten im Grenzland geplant. Aus terminlichen Gründen kommt die Königin bereits jetzt und markiert damit den Auftakt der Feierlichkeiten. Nach dem Ersten Weltkrieg hatten die Bewohner vom Landkreis Hadersleben bis nach Flensburg und Niebüll die Wahl, zu welchem Land sie gehören wollten. Dadurch entstand die bis heute gültige Grenze. Anfangs kam es noch zu Spannungen. Heute wird das Verhältnis zwischen Dänemark und Deutschland mit den beiden nationalen Minderheiten auf beiden Seiten der Grenze als besonders vorbildlich gelobt.

Rathaus, Schulen, neue und alte Industrie

Der heutige Tag ist vor allem Flensburg-Tag: Weiter geht es ins Rathaus mit einem Eintrag ins Goldene Buch, anschließend in das Generalkonsulat mit "Frokost", der dänischen Version des "Brunch". Ministerpräsident Daniel Günther wird die Königin an vielen Stationen bei dem Staatsbesuch begleiten. Am Nachmittag geht es dann weiter ins dänische Gymnasium "Duborg-Skolen", die Hi-Tec Fabrik Danfoss Silicon Power unter dänischer Leitung und schließlich ins Industriemuseum Kupfermühle. Der Harrisleer Ortsteil hat eine dänisch geprägte Vergangenheit.

Mittwoch: Landeshaus in Kiel und Festabend in Schleswig

Am Mittwoch beginnt der Tag für die Königin mit einem Gottesdienst in der kleinen dänische Heiligengeistkirche in der Flensburger Fußgängerzone. Anschließend spielt die Musik in Kiel: im Landeshaus, der Uniklinik, dem Geomar-Zentrum für Ozeanforschung. Auf dem Rückweg schaut sie noch in Schleswig vorbei. Der Festabend im modernen Neubau von A.P.Möller-Skolen, dem dänischen Gymnasium, verursacht laut Generalkonsulat einen besonders hohen Aufwand.

Donnerstag: Weltkulturerbe

Archäologie gehörte einst zu den Studienfächern der damaligen Prinzessin in Cambridge. Am Donnerstag kommt sie damit voll auf ihre Kosten. Denn Haithabu und der ehemals dänische Verteidigungswall Danewerk stehen auf dem Programm, die im vergangenen Jahr zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Nach einem kurzen Stopp auf Schloss Gottorf in Schleswig geht es schon am frühen Nachmittag zu einem Spaziergang nach Friedrichstadt.

Freitag: Abschluss mit der dänischen Minderheit

Noch eine Schule dann am Freitag: Die Risum-Skole in Nordfriesland gehört zu den Zentren der Friesischen Minderheit. Mit dem Dänischen Bettenlager in Handewitt steht ein weiteres erfolgreiches Unternehmen auf dem Programm, gefolgt von dänischer Zentralbibliothek in Flensburg und schließlich einem Empfang bei der dänischen Minderheit.

Ihre Majestät ist inzwischen häufiger Gast

Obwohl Margrethe II. seit Jahrzehnten viele Sommerwochen im Schloss von Gravenstein auf der gegenüberliegenden Seite der Flensburger Förde verbracht hat, setzte sie anfangs nur selten ihren Fuß offiziell über die Grenze. 1978 waren noch Befürchtungen vorhanden, ein Besuch könne missverstanden werden - als würde Dänemark einen Anspruch auf Südschleswig anmelden, heißt es in einer Chronik der dänischen Minderheit.

Mit dem sich entspannenden Verhältnis häuften sich dann auch die Grenzübertritte: 1986, 1998, 2003, 2004, 2008 und 2009 besuchte Margrethe II. unterschiedliche Orte in Schleswig-Holstein, jedoch bisher nie in dem Umfang, der jetzt geplant ist.


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