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Kampfjet verliert Tanks: Aushaken nur mit Sprengkartuschen

von Peer-Axel Kroeske

20.09.2019 (archivierter Text)
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Ein Tornado-Kampfjet hatte am Donnerstag im Kreis Ostholstein zwei schwere Treibstofftanks verloren. Doch wie konnte das passieren? Einfach lösen können sie sich nicht, wie die Bundeswehr sagte.

Die zwei zerbeulten Tanks sind zurück auf den Bundeswehr-Fliegerhorst in Jagel (Kreis Schleswig-Flensburg). Am Donnerstag hatte ein Tornado sie in sechs Kilometer Höhe verloren. Sie fielen in die Feldmark zwischen Ratekau und Pansdorf im Kreis Ostholstein - ganz nah dran an Wohnhäusern und der A1. Das Gewicht der mehr als fünf Meter langen Metallhülle beträgt jeweils 125 Kilogramm. Der Kampfjet habe sich auf dem Rückweg von einem ein- bis zweistündigen Trainingsflug über der Ostsee befunden. Zu diesem Zeitpunkt seien die beiden Tanks bereits fast leer gewesen, sagte der Kommandeur für den Bereich Technik, Stefan Ullrich, NDR Schleswig-Holstein.

Trainingsflug mit einem erfahrenen Piloten und einem Auszubildenden

Ein Abwurf der Tanks ist laut Ullrich nur in Notfällen vorgesehen. Die Crew habe keinen gemeldet, dann aber festgestellt, dass sich die Tanks gelöst hatten. Vorne soll ein erfahrener Pilot gesessen haben, im hinteren Bereich ein Soldat in Ausbildung. Beide wurden bereits am Donnerstag befragt. Über die mögliche Ursache des Vorfalls will sich die Bundeswehr erst nach Abschluss der Untersuchungen äußern, frühestens in einer Woche.

Schalter hinter einer Klappe

Ullrich glaubt aber nicht, dass die Tanks der regelmäßig gewarteten Maschinen aus Materialermüdung einfach abfallen könnten. Sie sind mit jeweils zwei Bolzen gesichert. Um die Tanks zu lösen, müssen diese gesprengt werden. "Es ist ein Knopf im Cockpit dafür vorgesehen, der mit einer Klappe versehen ist. Den muss man bewusst drücken, um das Notfallsystem auszulösen," sagte der Kommandeur. In diesem Fall explodieren mehrere Kartuschen am Bolzen. Entweder müsse also die Crew den Knopf versehentlich gedrückt haben oder ein technischer Fehler habe den Mechanismus ausgelöst.

Ursache in Schottland vor 20 Jahren: Falscher Knopf

Bereits im Jahr 1999 hatte es einen ähnlichen Vorfall im Nordosten Schottlands gegeben. Nach einem Bericht der BBC hatte die Untersuchung ergeben, dass die Piloten der Royal Airforce damals für den Bedienfehler verantwortlich gewesen seien. Mehr als zehn Tonnen Treibstoff waren auf einem Feld ausgelaufen. Verletze gab es damals keine.


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