Sonntagsspaziergang auf die Lotseninsel
von Peer-Axel Kroeske
28.01.2019 (archivierter Text)
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Dieser Spaziergang führt zu einem der entlegensten Orte in Schleswig-Holstein und ist nur mit dem Schiff zu erreichen - von Kappeln aus mit dem Schaufelraddampfer "Schlei Princess".
Dieser Sonntagsspaziergang geht nur über eine kleine Strecke, dafür aber zu einem der entlegensten Orte Schleswig-Holsteins. Die Lotseninsel an der Schleimündung ist nur mit dem Schiff zu erreichen. Vom Kappelner Hafen fährt seit 1. Mai 2011 wieder täglich der Schaufelraddampfer "Schlei Princess" auf die Lotseninsel. 40 Minuten zieht das Schiff vorbei an Wäldern, einsamen Reetdachhäusern am Schleiufer und dem Fischerdorf Maasholm. Ziel ist ein Landstreifen mit einsamen Baumgruppen, drei Häusern und einem Leuchtturm: die Lotseninsel.
Eine halbe Stunde Landgang reicht, um den steinigen Strand an der Ostsee entlangzulaufen. Je nach Windrichtung entfacht die Halbinsel mal ihren rauen Charme, mal dümpelt das Wasser ruhig dahin. Das Naturschutzgebiet entlang der Schleiseite dürfen Besucher nicht betreten. Der Verein Jordsand bietet Führungen an. Seit 2008 gehört die Lotseninsel der gemeinnützigen Naturschutzstiftung Lighthouse Foundation. Sie hat den Strand befestigt und die Gebäude werden renoviert, aber der Charakter der Insel soll erhalten bleiben.
Wer zum Leuchtturm läuft, hat einen guten Blick auf die nur hundert Meter enge Einfahrt der Schlei. Im Sommer herrscht hier viel Verkehr. Speisen und Getränke bietet eine Lokalität an, die laut Kapitän Finn Müller das weltweit einzige in einer Seekarte verzeichnete Restaurant ist. Der Name schreckt eher ab: Es nennt sich "Giftbude". Der Kapitän erzählt eine Geschichte von einem Gastwirt, der angeblich einst alle Getränkereste zusammenmischte, die er noch hatte. Es gibt aber auch die Deutung, dass "Gift" vom althochdeutschen Wort "Gabe" abgeleitet ist.