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Nordfriesen demonstrieren für Niebüller Klinik

von Peer-Axel Kroeske

27.02.2016 (archivierter Text)
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In der nordfriesischen 10.000 Einwohner-Stadt Niebüll drohen Stationsschließungen am Krankenhaus. 500 Demonstranten haben dagegen protestiert. Sie bildeten eine Menschenkette.

Mehr als 700 rote Kreuze aus Holz flankieren die Straßen zwischen Leck und Klanxbüll im Kreis Nordfriesland. Die Aufschrift: "SOS - Klinik in Not". Unter diesem Motto hat die Bürgerinitiative nach eigenen Angaben auch bereits 24.000 Unterschriften gesammelt. Zwar sind bisher keinerlei Pläne bekannt, den Standort Niebüll zu schließen, zur Diskussion steht aber, die Gynäkologie inklusive Geburtshilfe sowie die Hals-Nasen-Ohren-Abteilung abzubauen. Jonas Winkler von der Initiative befürchtet, "dass dann in drei oder vier Jahren entschieden wird, ob der Standort überhaupt noch erhalten bleibt". Die Sparpläne seien der Anfang vom Ende.

Protest rund um das Klinikum

Gegen diese geplanten Stationsschließungen haben am Sonnabend mehr als 500 Menschen protestiert - die Initiative "Klinik in Not" hatte dazu aufgerufen. Die Demonstranten bildeten eine Menschenkette um das Krankenhaus herum und trugen dabei gelbe Luftballons. Auf ihnen war ein rotes X aufgedruckt. Die Initiative übergab außerdem Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) ein Protestschreiben. Er war wegen eines Juso-Parteitag nach Niebüll gekommen. "Niebüll hat eine Chance auf dem Markt, es gibt gar keinen Zweifel, dass es in Niebüll ein Krankenhaus geben muss", sagte Albig. Es werde hier "ganz sicherlich" eine Innere Abteilung, eine Chirurgie und eine Notfallversorgung geben müssen. Doch jetzt müsse der Kreis erstmal "in die Vorlage" gehen - vorher könne das Land nicht helfen.

Keine Reserven mehr

Die Vorgeschichte: Nordfrieslands Landrat Dieter Harrsen hatte im Herbst Alarm geschlagen. Er ist gleichzeitig Vorsitzender des Aufsichtsrats der Kliniken und stellte fest, dass der Krankenhausverbund von Husum, Wyk, Tönning und Niebüll bald alle Rücklagen aufgebraucht hat. Kleine Häuser könnten neue Vorgaben im Gesundheitsbereich nur mit Mühe erfüllen. Es drohe die Insolvenz, so Harrsen. Auch die anderen Standorte stehen deshalb vor einer Strukturreform. Diese Probleme sieht auch die Bürgerinitiative. "Wir müssen erreichen, dass Veränderungen auf Bundes- und Landesebene angestoßen werden. Und wir müssen es irgendwie schaffen, dass wir das Krankenhaus finanzieren und erhalten, bis sich die Rahmenbedingungen ändern", hofft Winkler von der Bürgerinitiative. Schließlich seien deutschlandweit kleinere Kliniken in der Existenz bedroht.

Wunschkandidat Diako Flensburg

Doch für ein Umschwenken gibt es in der großen Politik derzeit keine Anzeichen. Landrat Harrsen möchte die verbleibende Zeit lieber anders nutzen: Drei Jahre lang sind die Kliniken aus seiner Sicht vielleicht noch zu halten. In dieser Zeit will er die laufenden Verluste eindämmen, um anschließend einen Partner zu gewinnen. Der Wunschkandidat steht bereits fest: Das Flensburger Diakonissenkrankenhaus, kurz Diako. Der Kreis hatte deshalb den ehemaligen kaufmännischen Leiter Karl-Heinz Vorwig mit einem ersten Gutachten beauftragt. Daraus resultieren die bisherigen Vorschläge.

Ein zweites, vertiefendes Gutachten einer externen Wirtschaftsberatung soll am 2. März vorliegen. Der Kreistag soll am 23. März entscheiden, wie es mit der Klinik weitergeht.


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