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Impfzentrum in Husum: Aufbau im Minutentakt

von Peer-Axel Kroeske

27.11.2020 (archivierter Text)
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Eine halbe Stunde für Anmeldung, Arztgespräch, Impfung und Beobachtung: In Husum hat der Katastrophenschutz gezeigt, wie die Massenimpfungen von Mitte Dezember an ablaufen sollen.

Plötzlich geht alles ganz schnell: Am Montag wurden die Kreisverwaltungen aufgefordert, Standorte für Impfzentren zu benennen. Nur drei Tage später sind in den Husumer Messehallen Trennwände aufgebaut, zwischen denen sich sonst Windkraft- oder Gastrofirmen bei den Messen präsentieren. Das nächste größere Event wäre die NordGastro im Februar gewesen. Geschäftsführer Klaus Liermann sagte sofort zu, als die Anfrage für das Impfzentrum kam. Der Vorteil: In Husum werden keine Turnhallen blockiert, die drei geplanten "Impflinien" lassen sich bei Bedarf noch erweitern und das Team ist im schnellen Aufbau geübt.

Einlass nur mit Einladung

Gleich am Eingang die erste Kontrolle: Eintreten darf künftig nur, wer einen Termin bekommen hat. 175.000 Impfdosen erwartet Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) im Dezember in Schleswig-Holstein. Heimbewohner und medizinisches Personal werden voraussichtlich zuerst geimpft. In welcher Reihenfolge Termine vergeben werden, steht noch nicht fest. Auf all diese Informationen wartet auch noch Sebastian Schildger vom Katastrophenschutz des Kreises Nordfriesland, der den Aufbau begleitet.

Arzt informiert über Nebenwirkungen

Mit Symptomen soll niemand erscheinen. Auch deshalb müssen die Impfkandidaten nach der Anmeldung einige Standardfragen zur Gesundheit beantworten: "Kennt jeder beim Arzt: Haben Sie Schnupfen, waren Sie verreist, haben Sie sonst irgendwas," erklärt Schildger. Stühle sind in großzügigen Abständen in einer Wartehalle aufgestellt, für den Fall, dass es sich gerade staut. Dann geht es in den Kernbereich der Impflinie. Ein Arzt erklärt mögliche Nebenwirkungen und beantwortet Fragen. Auf einem Tisch steht bereits ein Monitor. Die Software für den Rechner fehlt noch.

Privatsphäre zwischen Stellwänden

Daneben befindet sich eine Liege: Hier wird der Impfstoff gespritzt. Weitere Stühle stehen für Begleitpersonen bereit. Nebenan gibt es einen kleinen Laborraum, ebenfalls abgetrennt durch die Stellwände aus dem Messegewerbe. "Natürlich ist es eine mobile Raumlösung, die aber ein Impfen unter Privatsphäre ermöglicht," meint Messechef Liermann.

15 Minuten Zeit zur Beobachtung

Wer fertig ist, setzt sich in den hinteren Wartebereich. Wenn sich die Geimpften nach einer Viertelstunde fit fühlen, können sie gehen. Voraussichtlich ist dann nach einigen Wochen noch eine zweite Impfung erforderlich. Das hängt vom Impfstoff ab, über den Schildger noch keine Informationen hat. Das Produkt des Unternehmens Biontech etwa dürfte nur bei minus 70 Grad gelagert werden. In den Impfzentren sind aber vorerst keine speziellen Kühlgeräte vorgesehen. Stattdessen ist geplant, dass die Bundeswehr das Impfmittel täglich aus einem zentralen Lager anliefert.

Katastrophenschützer erwartet ruhigen Start

Mit den ersten beiden Impflinien können 60 Personen pro Stunde bedient werden. Mit der dritten wären es 90. Schildger erwartet einen ruhigen Start: "Der Vorteil, den der Katastrophenschützer sieht: Wir fangen nicht mit ganz vielen Verletzten an, sondern es ist umgekehrt: Wir können kontrolliert mit Terminvergabe mit wenigen Menschen anfangen und können dann hochfahren, wenn es erforderlich ist." Im Moment fehlt noch das Personal für die 29 Testzentren in Schleswig-Holstein - von der medizinischen Fachkraft bis zum Reinigungsdienst, der alle Bereiche während des Betriebs laufend desinfizieren wird. Die Generalprobe ist - noch ohne Impfstoff - in einer Woche geplant: Dann werden die Mitarbeiter der Kreisverwaltung bei einer Übung die Stationen durchlaufen.

Zur Windmesse werden die Hallen wieder gebraucht

Offen ist auch noch, in welchem Umfang zwischen Weihnachten und Silvester geimpft wird. Über einen Betrieb an Wochenenden gibt es noch Gespräche. Die Hallen sind zunächst für sechs Monate reserviert. Für den Herbst hofft Messechef Liermann aber darauf, dass die Windbranche wieder die Hallen übernimmt. Die WindEnergy Hamburg läuft Anfang Dezember nur als digitales Format. Für die HusumWind wäre das im kommenden Jahr eine besondere Chance.


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