Warning: Undefined array key "lon" in /var/www/web392/html/reportagen.php on line 29

IG Metall zu FSG: "Workflow war durcheinander"

von Peer-Axel Kroeske

10.05.2019 (archivierter Text)
ZUM VOLLSTÄNDIGEN ARTIKEL (archive.org)

Michael Schmidt von der IG Metall verfolgt seit Jahren das Auf und Ab der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG). Trotz vieler offenen Fragen sieht er eine Perspektive für die Werft.

Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) hat volle Auftragsbücher und einen engen Zeitplan. Gleichzeitig ist die Haupthalle leer und ein Teil der Belegschaft auf Kurzarbeit. Die Leitung der FSG hat mitgeteilt, sie müsse umplanen, um den bereits verspäteten Bau der Großfähre für Brittany Ferries erfolgreich umzusetzen. Michael Schmidt von der IG Metall verfolgt seit Jahren das Auf und Ab der Flensburger Schiffbau Gesellschaft. Trotz vieler offenen Fragen sieht er eine Perspektive für die Werft.

Herr Schmidt, die FSG setzt gut 60 Mitarbeiter auf Kurzarbeit, obwohl mehr als genug zu tun ist. Halten Sie dieses Vorgehen für plausibel?

Es ist plausibel. Im Konstruktionsbereich wird auf Hochdruck gearbeitet. Und in anderen Bereichen ist es halt so, dass es aufgrund der Verschiebung der Lieferzeiten zu Kurzarbeit kommt.

Kann man sagen: Der ganze Workflow ist durcheinander?

Der Workflow war total durcheinander. Und wird jetzt praktisch wieder glatt gezogen. Die Kurzarbeit ist nicht schön für die Kollegen, weil sie weniger Geld bedeutet, aber sie ist für die Bereinigung des Ablaufs sehr wichtig.

Glauben Sie, dass die neue Leitung tatsächlich bestrebt ist, die Werft zu erhalten oder geht es nur um ein bis zwei Jahre?

Ich glaube schon, dass die neue Geschäftsleitung mit dem Gesellschafter bestrebt ist, die Werft zu erhalten. Mir sind auch Projekte bekannt, an denen gearbeitet wird, die natürlich nur dann veröffentlicht werden, wenn sie spruchreif sind und das zeigt mir schon, dass es Bestrebungen gibt, den Standort der FSG hier in Flensburg auf lange Zeit zu erhalten.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Belegschaft jetzt ab?

Wesentlich besser als vorher. Der Betriebsrat ist mit dem Abgang der alten Geschäftsführung in eine Qualitätsoffensive gegangen. Alle Beschäftigten wurden gefragt, wie Dinge verbessert werden können. Das Ergebnis ist letzte Woche dem Geschäftsführer übergeben worden. Und die fangen jetzt an, Arbeitskreise zu bilden, um die angesprochenen Sachen abzuarbeiten. Und die Belegschaft ist aufgefordert worden, wird mitgenommen, Veränderungen voran zu treiben. Es ist keine Luftblase, sondern das ist ernst gemeint.

Ein Problem ist aber, dass Ingenieure und Planer fehlen. Wie hat sich das in den letzten Monaten und Jahren entwickelt?

Das macht mir immer noch Kummer. Nicht nur in dem Bereich, sondern gute Facharbeiter haben sich natürlich schon überlegt: Was ist hier passiert auf der Werft? Und sie sind auch den Schritt gegangen und haben bei der Werft gekündigt. Deshalb muss so schnell wie möglich noch mehr Klarheit sein: Wie geht's mit der Werft weiter? So einen Aderlass kann sich die Werft nicht erlauben.

Kann es sein, dass die Werft in diesem speziellen Fall eine Verzögerungstaktik fährt, um ein Druckmittel bei den Verhandlungen zu haben?

Das kann ich nicht beurteilen, weil ich bei diesen Gesprächen nicht dabei bin.


zurück zu nord-sh.de