Warning: Undefined array key "lon" in /var/www/web392/html/reportagen.php on line 29

Kinderleichte Flüchtlingshilfe

von Peer-Axel Kroeske

16.12.2014 (archivierter Text)
ZUM VOLLSTÄNDIGEN ARTIKEL (archive.org)

Viele Schulen im Land stehen vor einer Herausforderung: Wie können die vielen Flüchtlingskinder integriert werden? In Schleswig lernen Kinder aus Afghanistan und Syrien miteinander und voneinander.

Die Kinder kommen aus Syrien oder Afghanistan nach Schleswig-Holstein und können kein Wort Deutsch. Mit diesem Handicap im neuen Leben richtig Fuß zu fassen - schwierig. Doch das Land hilft: Es setzt verstärkt auf die sogenannten DaZ-Zentren, das sind Einrichtungen für "Deutsch als Zweitsprache". Mittlerweile gibt es davon 84 in Schleswig-Holstein, und inzwischen mehr als 2.000 Flüchtlingskinder bekommen dort Unterricht.

Gute Erfahrungen in Schleswig

Das Schleswiger DaZ-Zentrum gibt es seit sieben Jahren. Es ist Teil der Dannewerkschule. Man muss sich dieses Zentrum vorstellen wie eine "Schule in der Schule". 30 Schüler aus der ganzen Welt lernen hier Deutsch. Das Besondere: Die Kinder lernen miteinander und voneinander, erklärt Lehrer Stefan Brömel: "Der Schüler, der schon länger hier ist, bringt dem neuen Schüler bei, wie hier gearbeitet wird - mit unseren Arbeitsplänen, mit unseren Büchern." Brömel selbst assistiert nur.

Individuelle Stundenpläne

Einige der Kinder haben wegen der Kriegswirren mehrere Jahre lang keine Schule besucht. Sie können teilweise nicht einmal in ihrer Muttersprache lesen und schreiben. Andere bringen dagegen deutlich mehr Vorbildung mit. Sie wechseln auf das Gymnasium, sobald sie nach ein bis zwei Jahren in Deutsch gefestigt sind. Die Flüchtlingskinder bekommen individuelle Stundenpläne. Zunächst liegt der Schwerpunkt auf dem Deutschunterricht, später kommen nach und nach andere Fächer hinzu.

Viele Kinder haben eine Geschichte wie Simav. Die 11-Jährige ist mit ihren Eltern und Geschwistern aus Syrien geflüchtet. Jetzt lebt die Familie in dem kleinen Dorf Grumby (Kreis Schleswig-Flensburg) an der Schlei. Und Simav pendelt jeden Tag 20 Kilometer nach Schleswig, um im DaZ-Zentrum unterrichtet zu werden. Sie lernt schnell und ist hochmotiviert. So sei es bei den meisten Kindern, sagt Schulleiterin Andrea Schönberg. Das Ziel der Kinder: irgendwann voll integriert zu sein und eine normale Schulausbildung zu machen.

Land gibt weitere Millionen

Laut Bildungszentrum hat sich die Zahl der Flüchtlingskinder in diesem Jahr verdoppelt. Deshalb stehen immer mehr Schulen vor der Frage, wo und wie sie die vielen Mädchen und Jungen unterrichten können. Vor diesem Hintergrund will das Land vom kommenden Jahr an insgesamt 7,7 Millionen Euro mehr investieren - unter anderem für 125 neue Lehrkräfte in DaZ-Zentren. Für diese Einrichtungen zahlt das Land bisher 12,2 Millionen Euro.


zurück zu nord-sh.de