Dramatische Schlussminuten - Hoffen und Bangen in Flensburger Arena
von Peer-Axel Kroeske
27.06.2021 (archivierter Text)
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Das Saisonfinale in der Handball-Bundesliga hatte es in sich. Meister oder nicht - das wechselte hin und her. In der Flensburger Arena hofften Fans und Spieler bis zum Schluss.
Mit dem Schlusspfiff beginnt das große Hoffen und Bangen in der Flensburger Arena. Die Spieler der SG Flensburg-Handewitt haben gerade HBW Balingen-Weilstetten deutlich mit 38:26 (24:12) besiegt. Nun hängt alles am THW Kiel. Dessen Partie in Mannheim bei den Rhein-Neckar Löwen läuft noch. Bereits während der Partien gingen die SG-Fans in der "Hölle Nord" durch ein Wechselbad der Gefühle. Die Flensburger waren Meister, dann wieder nicht. Es ging ständig hin und her.
Eigentümliche Ruhe nach dem Abpfiff
Nun ist eine eigentümliche Ruhe in der Halle. Alle scharen sich um die Handys, in Mannheim wird noch gespielt. Es laufen die letzten Sekunden. Theo Raabe fehlen die Worte angesichts des dortigen Spielstands: Es steht 25:25, Ballbesitz für die Rhein-Neckar Löwen. "Das ist so knapp. 24, 25, 26, das reicht", ruft er. Das Handynetz ist überlastet. Auf der Videoleinwand ist kein Ergebnis aus Mannheim zu sehen. Dafür filmt eine Kamera einen Monitor ab, der das Spiel der Kieler überträgt. "Herzinfaktgefährdend", findet Jürgen die dramatischen Schlusssekunden.
Knapper geht es nicht
"Unbeschreiblich. Die Neckar-Löwen haben 45 Sekunden, einen Angriff zu beenden. Schaffen es nicht mal, auf das Tor zu werfen, so ärgerlich", meint Claas. Dann der letzte Wurf von Löwen-Regisseur Andy Schmid, er verfehlt das Tor - der THW-Triumph steht fest. Am Ende fehlt ein Tor zur Flensburger Meisterschaft. Bei Punktgleichheit entscheidet der Vorteil im direkten Vergleich für die Kieler. Fassungslosigkeit macht sich breit. Es folgt eine eher stille Minute. Die Spieler stellen sich für ein Foto zusammen, Mannschaftskapitän Lasse Svan spricht Dankesworte. Die Spieler, die die SG verlassen, werden noch gefeiert. Langsam hebt sich wieder der Geräuschpegel in der Halle.
Stolz auf die SG nach schwieriger Saison
Rebecca war anderthalb Jahre nicht in der Halle. Seitdem ist viel passiert. "Für uns als Ehepaar war es heute das erste Spiel. Als die Mannschaft aufs Feld gekommen ist, das war einfach so emotional", erzählt sie.
Auch Fan Thomas Rehberg spendet Beifall. "Es waren eins, zwei Minuten, wo man denkt: Die Hand war ganz kurz dran. Die Saison war schwierig. Und dann immer auf dem Parkett zu stehen, diese Leistung bringen, Gottfridsson verletzt und trotzdem so ein Spiel zu zeigen. Stolz, einfach nur Stolz, Freude pur", feierte er das Team von SG-Coach Maik Machulla. Und für Marita Zorn ist klar: "Wir sind der Meister der Herzen."