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Bitte weiterfahren: Schilder am Schleichweg nach Dänemark

von Peer-Axel Kroeske

26.07.2022 (archivierter Text)
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Viele Autofahrer nutzen bei Stau den kleinen Grenzübergang Ellund-Wilmkjer. Die Gemeinde kann nur wenig dagegen tun.

Gibt es Stau auf der A7 Richtung Dänemark, schicken manche Navis die Autofahrer in die Irre, andere nach Ellund-Wilmkjer. Hier steht ein alter Bauernhof, der seit der Grenzziehung 1920 auf deutschem und dänischen Gebiet geteilt ist. Doch die wenigsten Reisenden biegen ein, um Geschichtliches zu erfahren. Neben den größeren Übergängen Kupfermühle/Krusau und Harrislee/Pattburg - die ebenfalls schnell überlastet sind - ist der schmale Wirtschaftsweg nämlich die dritte Möglichkeit, um mit dem Pkw nahe der A7 über die Grenze zu kommen.

Fernverkehr ignoriert Tempo-30-Zone

An den vergangenen beiden Wochenenden zählte Anwohner Kurt Hansen bis zu 20 Autos pro Minute in der Tempo-30-Zone: "Hier vorne ist rechts vor links, da hinten noch einmal. Kein einziger hält sich hier an die Vorfahrtregeln. Die brettern alle mit teilweise 60, 70, als wenn es kein Morgen mehr gibt," erzählt er. An der Straße steht bereits eine mobile Geschwindigkeitsanzeige. Doch geblitzt wird hier meist nicht. Das dürfen nur die Kreisbehörden oder die Polizei, heißt es aus dem Bauamt der Gemeinde Handewitt (Kreis Schleswig-Flensburg), zu der Ellund gehört. Und dort seien die Kapazitäten begrenzt. Eine Sperrung lasse sich auch nicht ohne Weiteres anordnen.

Keine Sperrung, nur eine Bitte

Am Montag haben Mitarbeiter des Bauhofs deshalb in Ellund drei Schilder installiert. Darauf formuliert ist die Bitte, weiter entlang der Grenzstraße zum Übergang Pepersmark zu fahren. Wer an die Nordsee will, ist auf diesem Weg wahrscheinlich sogar schneller. Alle, die in anderen Teilen Skandinaviens ihr Ziel haben, würden aber einen Umweg von rund 40 Kilometern machen, wenn sie der Bitte folgen.

Autofahrer unbeeindruckt

Die Schilder scheinen kaum zu wirken. Am Montagabend hat sich mal wieder ein kleinerer Stau auf der A7 aufgebaut. Innerhalb von zehn Minuten passieren etwa 50 Pkw und vier Wohnmobile die enge Straße nach Wilmkjer. Es sind vor allem Dänen. Auch Kennzeichen aus Polen, den Niederlanden, Österreich, Spanien und ganz Deutschland sind zu sehen. Ein Däne verlangsamt vor dem Schild, scheint der Empfehlung zunächst zu folgen, wendet aber nach 100 Metern. Offenbar hat das Navi protestiert.


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