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Danewerk: Wagenspuren am historischen Verkehrskreuz des Nordens

von Peer-Axel Kroeske

23.08.2022 (archivierter Text)
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Am Danewerk bei Schleswig haben Archäologen Spurrinnen des alten Ochsenwegs gefunden. Sie sind 400 bis 800 Jahre alt.

Dunkle Streifen verlaufen parallel im hellen Sand. Das deutsch-dänische Grabungsteam hat die Erde freigelegt, die beschlagene Holzräder irgendwann zwischen den Jahren 1200 und 1600 festgedrückt haben. Astrid Tummuscheit vom Archäologischen Landesamt ist sich sicher: Das sind Spuren des Ochsenwegs, der historischen Nord-Süd-Verbindung.

Festgedrückte Erde übersteht Jahrhunderte

"Nur dort, wo sie sich tief eingegraben haben, kann man sie als Einzelspuren erkennen," stellt die Expertin fest. Dabei hat sich der Ochsenweg ständig leicht verlagert. Es gab mehrere parallele Routen. Doch vor dem Wall in der der heutigen Gemeinde Dannewerk (Kreis Schleswig-Flensburg) bündelte sich der Verkehr. Hier hatte das Bauwerk, das über 30 Kilometer von der Treene bis zur Schlei reichte und mindestens seit dem 6. Jahrhundert existiert, eine Lücke. Wer trockenen Fußes von oder nach Skandinavien reisen wollte, hatte schon zu Wikingerzeiten nicht viel Auswahl für eine Passage zwischen Nord- und Ostsee.

Das Lusthaus am Tor nach Skandinavien

Im 17. Jahrhundert wurde der "Rothenkrug" gebaut. Nur weil das Haus die darunterliegenden Erdschichten schützte, blieben die alten Wagenspuren erhalten. Der Rothenkrug hat seine eigene Geschichte. Er war bis 1766 Poststelle, wo die Herzöge von Schloss Gottorf in Schleswig vermutlich ihre Korrespondenz hinbringen und abholen ließen. Auch Dänemarks König war hier mindestens einmal zu Gast. Grabungsleiterin Frauke Witte vom Museum Sønderjylland in Hadersleben berichtet: "Es gibt eine schriftliche Quelle, die Christian IV. nennt. Da wird es Lusthaus genannt. Das ist ja eine historische Bezeichnung, wo man zur Jagd geht und sich vergnügt hat."

Austern deuten auf gehobene Speisekarte hin

Offenbar servierte das Lusthaus standesgerechte Speisen. Denn im Untergrund fanden sich Schalen von Austern, sowie Tonpfeifen, Scherben geschmückter Gläser und Keramik. Der Rothenkrug brannte dreimal ab. Über das Grabungsfeld verteilt liegen nun Gruppen von Kopfsteinpflaster, Ziegelsteinen und Fliesen - die ehemaligen Fußböden. Herauszufinden, was in welcher Phase entstanden ist, wird zum Puzzlespiel für die Archäologen.

Rätsel geben zudem zwei massive Holzkisten auf. Sie grenzen an eine unterirdische Drainage, könnten aber auch als Vorratskammern genutzt worden sein. Der Abriss des Rothenkrugs sowie des alten Museums am Danewerk war der Anlass für die Ausgrabungen, die im Mai starteten.

Das Grabungsfeld wird abgebaggert

Wenn das Team seine Aufzeichnungen in den kommenden beiden Monaten am Schreibtisch ordnet, sind die Überreste allerdings schon entfernt. Ein Bagger wird den Bereich ausheben, damit anschließend das neue Museum am Danewerk gebaut werden kann. 2018 hatte die UNESCO das Danewerk und die Wikingersiedlung Haithabu zum Weltkulturerbe ernannt. Das Museum soll bis 2024 entstehen, um das Weltkulturerbe angemessen zu präsentieren.


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