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Wester-Ohrstedt: Drehscheibe der Bundeswehr

von Peer-Axel Kroeske

13.05.2014 (archivierter Text)
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Von Wester-Ohrstedt in die Welt: Hier sammelt, reinigt, repariert und gibt die Bundeswehr all jenes Material aus, das die Soldaten im In- und Ausland benötigen. Seltene Einblicke.

Ob Feldküche, Unterkunftscontainer oder Nasszelle - fast alles, was die Bundeswehr im mobilen Einsatz im In- und Ausland benötigt, lagert vorher und nachher im Materiallager Wester-Ohrstedt (Kreis Nordfriesland). Im Depot zehn Kilometer östlich von Husum stapeln sich auf 120 Hektar die Container - und mit dem Ende des Afghanistan-Einsatzes wachsen die Metallboxen bis in den Himmel.

Aus Afghanistan zurück nach Wester-Ohrstedt

Schon jetzt sind 3.000 Container im Depot. Doch die Zahl soll sich bis zum Beginn des kommenden Jahres noch einmal verdoppeln. Um die Container und Wassertanks zu bewegen, hat die Bundeswehr große Kranwagen angeschafft, die mit ihren dicken Reifen über das Gelände rollen. Viele der Container, die von Bundeswehr-Einsätzen zurückkommen, werden in Emden angelandet und dann mit dem Lkw oder per Bahn nach Nordfriesland gebracht. Kein Problem, denn das Depot in Wester-Ohrstedt ist gut zu erreichen. Es hat sogar einen eigenen Gleisanschluss. Gereinigt und desinfiziert werden die Container bereits im Ausland. Doch nicht alles, was dort im Einsatz war, wird auch wieder nach Deutschland gebracht. In Kundus beispielsweise hat die Bundeswehr nach eigenen Angaben 285 Container afghanischer Bauart sowie 180 eigene Container in schlechtem Zustand zurückgelassen.

Zelt-Reinigung XXL

Auch die Zelte der Bundeswehr kommen nach Nordfriesland - zum Waschen. Keine leichte Aufgabe, schließlich bestehen sie zumeist aus mehr als 15 Einzelplanen. Die Zelte werden deshalb in einer großen Spezialanlage gesäubert und getrocknet. Zu tun gibt es eine Menge. In der Halle vor der Waschanlage reiht sich Korb an Korb mit Planen. Kein Wunder: Denn auch bei Übungen in Deutschland werden die Zelte schmutzig und müssen wieder gereinigt werden.

Shopping bei der Bundeswehr: Feldlager mit Preisschildern

Was alles zu einem Bundeswehr-Feldlager gehört, das zeigt das "Camp Nordfriesland“. Das Muster-Feldlager wurde aus zahlreichen Containern errichtet. Außerdem stehen dort ein Wachturm, Pumpen, Generatoren und Tanks. Wie in einer Ausstellung ist alles beschriftet, inklusive der Beschaffungskosten. So kostet der 18-Kubikmeter-Wassertank 150.000 Euro, die Nasszelle mit vier Waschbecken und Toiletten 46.000 Euro, für die enge Drei-Bett-Unterkunft sind 18.000 Euro fällig.

Defekte Küche aus dem Kosovo zurück

In der Abteilung für Instandsetzung sind gerade Küchencontainer aus dem Kosovo angekommen. Elektriker und Wasserinstallateure nehmen alles unter die Lupe. Sie nehmen gerade eine Abwasseranlage unter die Lupe. Der Rost muss ab, dann werden Metallplatten neu grundiert. In einem Geschirrspüler hat die Pumpe versagt. Auch ein Generator ist defekt. Arbeit gibt es wahrlich genug. Auch das Material dafür steht natürlich bereit. Ein Kleinteile-Lager mit Kabeln und Steckern ist in einer benachbarten Halle untergebracht.

Nur eines sucht man in Wester-Ohrstedt vergeblich: Waffen. Für Munition sind andere Depots zuständig.


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