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Ausgrabungen in Kropp: "Können unsere Geschichte um 1.000 Jahre vorverlegen"

von Peer-Axel Kroeske

02.06.2023 (archivierter Text)
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Archäologen haben am Ochsenweg gut erhaltene Pfahlreste entdeckt, die eine Besiedlung schon vor rund 1.600 Jahren belegen.

Es sind nur dunkle Kreise im sandigen Erdboden. Aber es sind viele. 1.370 Pfähle hat das Grabungsteam schon entdeckt. Dabei ist erst ein Drittel der gesamten Fläche untersucht. Auch Grundrisse lassen sich deutlich erkennen. "Es liegt da wie im Bilderbuch," schwärmt Grabungsleiter Alexander Maaß. Er schätzt, dass die Bauten zwischen dem dritten und fünften Jahrhundert nach Christus entstanden. Sieben Langhäuser sind darunter. Bis zu 70 Zentimeter dicken Innenpfosten trugen das Dach, kleinere Pfosten hielten Flechtwerk mit Lehmverputz als Außenwand.

Ihre Arbeit kostet viel Zeit: Jeden zweiten Pfosten graben die Archäologen an. Sie fotografieren und dokumentieren ihn, nehmen Maß, tüten Proben ein. Damit sind die Überreste der alten Bauten ein für alle Mal zerstört. Doch das ist der übliche Weg, wenn eine Fläche bebaut werden soll.

Grundrisse blieben optimal erhalten

Der karge Geestboden wurde offenbar über die Jahrhunderte nur wenig beackert, während anderenorts tiefe Pflugspuren die Überreste alter Siedlungen zerstören. In Kropp hat sich das vielleicht gar nicht gelohnt. "Du bist Kropperbusch noch nich' vorbi", erinnert der stellvertretende Bürgermeister Holger Schwien an einen alten Spruch. Dessen Warnung bezog sich nicht nur auf Wegelagerer. "Der Weg war so schwierig, das ist ja ein Sandweg, und da sind die Ochsen nur sehr schwer vorangekommen," sagt Schwien.

Spuren des alten Ochsenwegs lassen sich ebenfalls erkennen. Bereits am Danewerk wurden alte Spuren nachgewiesen, und nun konnte das Grabungsteam in Kropp sogar Spuren auf einer Länge von 40 Metern freilegen. So umfassend konnten Archäologen das noch nie dokumentieren. Drei Wege verlaufen parallel, und der typische Räderabstand von etwa einem Meter ist gut zu erkennen.

Langhäuser: Links der Stall, rechts die Stube

Über die Bewohner von damals ist wenig bekannt. Landwirtschaft haben sie wohl betrieben, denn es gab Stallungen in den Langhäusern. Wer den Eingang in der Mitte betrat, befand sich vielleicht auf einer separaten Diele. So stellt es sich Stefanie Klooß vom Archäologischen Landesamt vor. Links ging es dann in den Stall mit noch erkennbaren Viehboxen, rechts in den Wohnbereich mit Kuppelofen. Möglicherweise waren die Menschen arm, denn auf Güter, die Wohlstand bezeugen, sind die Archäologen bisher nicht gestoßen. Nur ein paar Keramikscherben und Teile einer Spindel fanden sich im Boden.

Die Gemeinde Kropp muss die Ausgrabungen mit mehr als 400.000 Euro finanzieren, doch dafür ist die Ortsgeschichte um ein wichtiges Kapitel reicher. Gerade erst hat Kropp das 750-jährige Bestehen des Dorfes gefeiert, und wie Holger Schwien sagt: "Jetzt sehen wir, dass wir die Geschichte noch um 1.000 Jahre vorverlegen können."


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