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Abitur in Corona-Zeiten: So lief es in Flensburg

von Peer-Axel Kroeske

21.04.2020 (archivierter Text)
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Der erste Tag der schriftlichen Abi-Prüfungen in Schleswig-Holstein ist bewältigt. Die rund 14.000 Schüler mussten auf Abstände und Hygiene achten - auch an zwei Flensburger Gymnasien.

Nicht durch den Haupteingang, sondern gleich in die Turnhalle - diese Anweisung hatte Paul Kamphausen vorher bekommen. Am Dienstag steht er dann eine Stunde vor Prüfungsbeginn am dänischen Gymnasium Duborgskolen in Flensburg erstmal in die Schlange. Denn am Eingang wird jeder einzelne Schüler befragt, wie es ihm geht. Die Lehrer halten das schriftlich fest. Überall sind Desinfektions-Spender montiert. In der Halle stehen dann Einzeltische, abgetrennt mit rot-weißem Flatterband. Auf jedem Tisch liegt ein Ziegelstein als Briefbeschwerer bereit, damit beim regelmäßigen Lüften das Papier nicht vom Tisch fliegt.

Zwölf Stunden Vorbereitung für die Prüfungsräume

"Bei Veranstaltungen finden hier mehr als 500 Menschen Platz", erzählt Hausmeister Jörg Braun. Aufgrund der Abstandsregeln ist in der Halle aber nur für 35 Schüler Platz. Deshalb hat er zusammen mit den Reinigungskräften bereits am Freitag vom frühen Morgen bis in den Abend 20 Klassenräume vorbereitet und desinfiziert. In einigen sitzen nur drei Prüflinge, manche sind sogar allein.

Wer regelmäßig niest, wird separiert

Ähnlich stellt sich die Situation am Alten Gymnasium in Flensburg dar. "Wir haben eine Risikoschülerin, die gerne in einem eigenen Raum schreiben wollte", berichtet dort Schulleiter Christoph Kindl. "Bei zwei Schülern war es so, dass der eine sich leicht erkältet fühlte und der andere an Heuschnupfen leidet. Die haben wir dann auch separiert." Wenn jemand regelmäßig niest, soll das natürlich nicht die anderen Schüler irritieren. Während der fünfstündigen Prüfungszeit klagt aber an beiden Gymnasien kein Schüler über Symptome. Auch für diesen Fall sind weitere Räume vorbereitet.

Schlange vor dem WC

In der Turnhalle von Duborgskolen tragen alle Lehrer und auch einige Schüler Mundschutz. Pflicht ist das jedoch nicht. Wertvolle Zeit kostet dann der Toilettengang. Jeder Schülergruppe ist ein bestimmtes WC zugeordnet. Es hat sich eine Schlange gebildet. Ein Lehrer kontrolliert, dass sich alle davor und danach korrekt desinfizieren. Erst nach mehr als zehn Minuten ist Prüfling Paul Kamphausen zurück an seinem Platz.

Zur Belohnung ein Bier - mit Abstand

Mit den Aufgaben in seinem Profilfach Geschichte kommt er gut klar. Das Thema: die Wikingerzeit und die dänische Staatsgründung. "Ich habe mich isoliert und sehr viel gelernt", sagt er über die Zeit der Vorbereitung, in der lange nicht klar war, ob die Prüfungen überhaupt stattfinden. Es sei herausfordernd gewesen, sich immer wieder zu motivieren. Aber er meint, dass er durch die Erfahrung jetzt besser eigenständig lernen könne. Sein Wissen tippt er bei der Prüfung in einen Laptop. Kurz vor 14 Uhr druckt er alles aus. Auch am Drucker gilt: Abstand halten und Hände desinfizieren. Am Ausgang erwarten ihn dann zwei Freunde mit einer Flasche Bier - natürlich mit Abstand.


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